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Fledermäuse – einzigartig und bedroht veröffentlicht von biohelp Garten & Bienen GmbH am 8. Oktober 2021

Fledermäuse sind nicht nur faszinierende Tiere, sie spielen auch eine wichtige Rolle im Kreislauf der Natur. Neben den Flughunden zählen sie zu den einzigen Säugetieren, die fliegen können und verfügen über erstaunliche Fähigkeiten. Mit ihren hochspezialisierten Sinnen sind sie optimal an die nachtaktive Lebensweise angepasst und dabei überaus nützliche Insektenjäger. Durch den Verlust von Lebensräumen und Nahrungsquellen (Stichwort: Insektensterben) sind sie heutzutage allerdings in ihren Beständen stark bedroht. Es gibt aber einige Maßnahmen, mit denen Sie die tierischen Nachtschwärmer unterstützen können.

Fledermäuse sind gefährdet

Die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) auf der Jagd
© stock.adobe.com

Gleich vorweg: Als Fledermaus ist es nicht leicht ein Sympathieträger zu sein, denn vieles an ihnen erscheint uns so fremd und unheimlich. Ihr seltsames Aussehen, ihre Vorliebe für dunkle, düstere Orte, ihre kopfüber hängenden Schlafgewohnheiten, ihre Fähigkeit mit den Ohren zu „sehen“ und sich scheinbar wie unsichtbar durch die Nacht zu bewegen. Seit jeher beflügelten Fledermäuse schaurige Fantasien und flößten den Menschen Angst ein. Aber auch nicht-abergläubische Hausbesitzer*innen haben schnell schlechte Laune, wenn sie die Spuren der heimlichen Mitbewohner auf dem Dachboden oder im Keller entdecken. Dabei kann der Kot der Tiere einfach weggefegt oder – noch besser – als hochwertiger Dünger im Garten eingesetzt werden.

Eines steht jedenfalls fest: Fledermäuse brauchen unseren Schutz, denn sie zählen zu den am stärksten bedrohten Säugetieren in Österreich. Europaweit konnten bisher 38 Fledermausarten gezählt werden, allein 28 davon kommen in Österreich vor, die leider alle in der „Roten Liste der gefährdeten Säugetiere Österreichs“ als „gefährdet“, „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“ eingestuft sind.

Häufige Gefährdungsursachen

Das Große Mausohr (Myotis myotis) liebt Laufkäfer
© stock.adobe.com

Die Ursachen dafür sind vielfältig, in erster Linie aber auf menschliche Eingriffe zurückzuführen. Am schwerwiegendsten sind neben Quartiersverlusten, die Verringerung des Nahrungsangebotes durch Intensivierung der Landwirtschaft und den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln sowie die Kontamination mit Umweltgiften zu bewerten.

  • Quartiersverlust: Je nach Fledermausart variieren die Ansprüche an den Lebensraum, allen Arten gemeinsam ist aber ein Wechsel ihrer Quartiere im Sommer und Winter. Durch Sanierungen an Gebäuden gehen häufig Rückzugsräume für Fledermäuse verloren, da Einfluglöcher zu Dachböden und Nischen in der Fassade verschlossen werden. Auch durch den Verlust alter Baumbestände finden sie immer seltener lebenswichtige Tagesverstecke.
  • Umweltgifte: Chemikalien und chemische Pflanzenschutzmittel mit hoher Persistenz können sich über die Nahrungskette im Körper der Fledermäuse anreichern und direkt zum Tod oder zu einer verminderten Fortpflanzungsfähigkeit führen.
  • Verlust von Jagdgebieten: Zur Aufzucht ihrer Jungen bilden Fledermäuse im Frühjahr/Frühsommer Wochenstuben-Kolonien, wo sich Weibchen einer ganzen Region einfinden können. In dieser Zeit sowie auch nach dem langen Winterschlaf sind Fledermäuse auf ausreichende Nahrung in der näheren Umgebung angewiesen. Leider sind viele dieser Nahrungsquellen durch intensive landwirtschaftliche Bewirtschaftung verloren gegangen.
  • Verlust von Flugrouten: Mit der zunehmenden Vereinheitlichung und Ausräumung der Landschaft fehlen vielerorts lineare Strukturen, an denen sich die Tiere akustisch und teilweise optisch orientieren können (z.B. Waldränder, Alleen, Hecken, Gebüsche).
  • Direkte Verfolgung/Störung: Gezieltes Töten der Fledermäuse, häufiges Stören im Winterschlaf (Energieverlust), Aufsuchen von Wochenstubengesellschaften (Vergrämen der Alttiere) sowie die Gefährdung durch Hauskatzen haben ebenso Auswirkungen auf den Artenverlust.

Der Große Abendsegler (Nyctalus noctula) ist ein schneller Jäger und bewohnt als typische Baumfledermaus oft alte Spechthöhlen
© stock.adobe.com

Fledermäuse fördern

Fledermaushöhle 2FN © SCHWEGELER

Um die Bestände von Hufeisennase, Abendsegler, Mausohr, Langohr und Co. zu unterstützen, können Sie selbst in Haus und Garten einen wichtigen Beitrag leisten. So freuen sich die Nachtschwärmer z.B. über jegliche Ritzen, Löcher, Spalten und Fugen an Häusern und Mauern, durch eine artenschutzgerechte Haussanierung und -isolierung wird auf den Erhalt ihrer Quartiere ausreichend Rücksicht genommen. Holzbalken sollten nur mit ungiftigen Holzschutzmitteln eingelassen werden, damit die Tiere nicht beeinträchtigt werden.

Sollten im Zuge einer Haussanierung Fledermausquartiere betroffen sein, kontaktieren Sie rechtzeitig die im jeweiligen Bundesland zuständige Naturschutzbehörde. In Wien ist das die Wiener Umweltschutzabteilung MA 22. Fledermaus-Quartiere sind streng geschützt!

Im Garten macht sich im Sinne der nächtlichen Flattertiere Vielfalt bewährt: Fledermäuse lieben naturnahe, reich strukturierte Gärten mit großem Insektenbestand. Heimische Sträucher, alte Bäume, Naturwiesen, Hecken, kleine Biotope oder Teiche bieten ihnen einen attraktiven Lebensraum. Alte Baumhöhlen sind hervorragende Tagesverstecke und Überwinterungsquartiere. Auf giftige Insektizide und Herbizide sollten Sie unbedingt verzichten, um den Insektenbestand zu fördern und damit auch den Fledermäusen Gutes zu tun. Angesichts fehlender Quartiere können Fledermauskästen als Ersatzwohnungen eine echte Hilfe sein. Diese am besten in kleinen Gruppen (3 bis 5 Stk.) an Bäumen oder am Haus in einer Höhe von 3 bis 6 m anbringen. Die Einflugöffnung sollte vorzugsweise nach Süden ausgerichtet sein und einen „barrierefreien“ Anflug ermöglichen. Auf ausreichende Beschattung achten und einmal im Jahr – am besten zwischen November und Februar – reinigen.

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