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Blog

Die Grüne Reiswanze  veröffentlicht von biohelp Garten & Bienen GmbH am 15. März 2023

Wer sich in unseren Gärten und Parks genau umschaut, hat sie vielleicht schon entdeckt: die Grünen Reiswanzen (Nezara viridula) & ihre Larven. Diese ursprünglich nur im Mittelmeerraum verbreiteten Wanzen haben sich in den letzten Jahren auf Grund der Klimaerwärmung auch in unseren Breiten angesiedelt.

Grüne Reiswanze (Nezara viridula) © Zimmermann

Die Grüne Reiswanze saugt an Blättern und Früchten von Pflanzenarten aus allen Kulturbereichen, und gilt daher schon seit den 1980er Jahren als Schädling in den USA und Australien. Bevorzugt dienen Hülsenfrüchte, aber auch zahlreiche Gemüse-, Obst- und Ackerkulturen sowie Ziergehölze und -pflanzen als Nahrungsquelle.

Aussehen

Grüne Reiswanzen gehören zur Familie der Baumwanzen.  Wie der Name schon sagt, sind die adulten Wanzen meist grün gefärbt (es gibt auch weiße Varianten) und ca. 14 – 16 mm lang und 8 mm breit. Die Färbung und Musterung variiert je nach Entwicklungsstadium der Wanzen und Tageslänge. Frisch geschlüpfte Reiswanzen können von rötlich über schwarz mit gelb-weißen Punkten gefärbt sein und schauen aus wie kleine schwarze Marienkäfer. Die Grüne Reiswanze sieht der Grünen Stinkwanze (Palomena prasina) sehr ähnlich. Jedoch kann die Grüne Reiswanze sehr gut anhand der weißen Punktreihe am unteren Ende des Halsschildes und den hell gefärbten durchsichtigen Teil der Flügel von der Grünen Stinkwanze unterschieden werden. Im Herbst färben sie sich um und sind dann rotbraun.

Grüne Stinkwanze © stock.adobe.com von Andy Nowack

Biologie

Eier der Grünen Reiswanze © Helmut Rosenberger

Die adulten Wanzen überwintern an geschützten Orten, wie z. B. der Streuschicht oder in Gartenhäusern. Mit steigenden Temperaturen verlassen sie im Frühjahr ihr Winterquartier und beginnen mit der Nahrungsaufnahme. Ab April/Mai paaren sich die Wanzen.Die erste Eiablage erfolgt etwa Mitte Mai. Die kleinen tonnenförmigen Eier sind fest miteinander verkittet und werden in Paketen zu 80 bis 120 Stück oder mehr in den oberen Teilen der Pflanze auf der Blattunterseite abgelegt. Während der Reifung verfärben sich die Eier von zunächst tief gelb über rosa-gelb schließlich zu leuchtend orange. Nach etwa 4 – 9 Tagen schlüpfen die Larven. Wanzen haben eine hemimetabole Entwicklung, das heißt, dass sie mehrere Larvenstadien durchlaufen, wobei jedes Jugendstadium dem erwachsenen Tier immer ähnlicher schaut. Die jungen Wanzen – Nymphen genannt – sind sehr unterschiedlich gefärbt und anfangs leuchtend orange, später rotbraun. Im Laufe der Entwicklung sind sie schwarz mit weißen Punkten und erst am Ende der Entwicklung grün mit roten und gelben Punkten an den Seiten. Die Grüne Reiswanze durchläuft fünf Entwicklungsstadien, in denen sie sich in Gruppen an den Pflanzen aufhalten, bevor sie 24 – 60 Tage nach dem Schlüpfen die Geschlechtsreife erreicht. Die Dauer der Stadien hängt einerseits von der Temperatur und andererseits vom Nahrungsangebot ab. Die Entwicklung ist im Laufe des Julis abgeschlossen.

In Österreich gibt es pro Jahr in der Regel zwei Generationen. Die Wanzen begeben sich in eine Winterruhe, wenn die Temperaturen geringer als 9 °C sind und die Tageslänge weniger als 14 Stunden beträgt.

Schadbild

Sie verursacht Saugschäden an Früchten, wodurch es zu Fleckenbildung, Verkorkungen und Deformationen kommt. In Österreich gilt die Grüne Wanze noch nicht als ein nennenswerter Schädling, jedoch überträgt sie verschiedene Pflanzenvirosen.

Bekämpfung und Gegenmaßnahmen

Eine Bekämpfung der Grünen Reiswanze ist schwierig. Vorbeugend sollten die Pflanzen regelmäßig kontrolliert und die Eigelege, Larven und adulten Wanzen abgesammelt  werden. Bei kleineren Pflanzen ist es möglich, die Pflanzen mit Kulturschutznetzen zu umhüllen, um das Zufliegen der Wanzen zu verhindern. Auch bei Gewächshäusern können die Öffnungen mit Kulturschutznetzen verschlossen werden.

Je nach Kultur ist eine direkte Bekämpfung der Larven mit zugelassenen biologischen Insektiziden grundsätzlich möglich. Im Nymphenstadium können die jungen Wanzen noch mit Neem-Öl (Schädlings Stopp Pfl.Reg.Nr. 2699-912) gehandelt/bekämpft werden. Gegen die adulten Wanzen wirken diese Mittel allerdings nicht ausreichend. Bitte jedoch um Vorsicht, dabei werden alle Insekten auf den Pflanzen abgetötet – also auch die Nützlinge, nicht nur die Wanzen – daher nur sehr gezielt ausbringen.

Jedoch gibt es verschiedene natürliche Feinde der Grünen Reiswanze. Untersuchungen zeigen, dass Schlupfwespen der Art Trissolcus basalis und Raupenfliegen der Art Trichopoda pennipes, am häufigsten die Eier der grünen Wanzen parasitieren. Von Schlupfwespen parasitierte Eigelege zeigen eine schwarze anstatt orangener Farbe auf! Die potenzielle Nutzung dieser natürlichen Gegenspieler wird derzeit in verschieden Studien untersucht. Momentan ist der Erfolg im Privatbereitch jedoch noch nicht ausreichend gegeben.

Grüne Reiswanze (Nezara viridula) © stock.adobe.com

Tipp für Heimgärten

Um Schlupfwespen in Ihrem eigenen Garten zu etablieren, ist es wichtig, auf den Einsatz von Insektiziden zu verzichten. Denn die jungen Schlupfwespen fressen sich zum Schlüpfen aus den Eiern und sind sehr anfällig für Pflanzenschutzmittel. Bieten Sie den Schlupfwespen eine Überwinterungsmöglichkeit, wie Totholz und bemooste Flächen und kleine ungemähte Flächen, an. Die adulten Schlupfwespen ernähren sich von Nektar, vor allem Doldenblütler werden als Nahrungsquelle bevorzugt.

Falls Sie Eigelege und adulte Käfer der Grünen Reiswanze auf Ihren Pflanzen finden, können Sie dies gerne der AGES melden und helfen so den Pflanzenschutz nachhaltiger und umweltverträglicher zu gestalten! Diese Daten sollen zeigen, ob die Schlupfwespen der Gattung Trissolcus bereits als natürliche Gegenspieler in Österreich vorkommen und dienen zu einer umweltverträglichen Regulierung der beiden Wanzenarten.

Wissenswertes:

Eine Studie aus dem Jahr 2012 zeigte, dass Geschlechtsreife und Aussehen der grünen Reiswanze durch verschiedene Tageslängen bestimmt ist. Im Frühjahr weisen die Wanzen eine grüne Farbe auf und im Herbst verfärben Sie sich bräunlich.

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