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Vorbeugend mit Nützlingen auf Zimmerpflanzen arbeiten veröffentlicht von biohelp Garten & Bienen GmbH am 8. Dezember 2020

Fast jeder hatte auf seinen grünen Lieblingen schon Schädlinge, wie Spinnmilben, Thripse oder Blattläuse und wie sie alle heißen. Manche Schaderreger sind auch gar nicht so einfach wieder loszuwerden, beispielsweise entwickeln sich Thripse auch in der Erde. Vorbeugendes Arbeiten ist besser für die Pflanzen und auch für`s Geldbörserl. Aber wie hier vorgehen? Und ist das dann auch biologisch? Einfache Antwort: Ja, vorbeugendes Arbeiten geht auch mit Nützlingen! Nachfolgend werden typische Schädlinge beschrieben, die im Innenraum auftreten können, und wie die Pflanzen vor einem Befall geschützt werden.

Erstes Problem: Trauermücken

Wer hatte sie noch nicht? Die kleinen schwarzen Fliegen, die aus der Erde krabbeln und dann lästig im Wohnzimmer herumfliegen. Die erwachsenen, fliegenden Tiere sind zwar auffällig und lästig, verursachen aber keine Schäden an den Pflanzen. Hier spielt sich das Drama in der Erde ab: die Larven der Trauermücke knabbern an den Wurzeln der Pflanzen. Gerade bei sehr jungen Pflanzen, die gerade anwurzeln, kann das zum Absterben führen. Eine intakte Wurzel ist immens wichtig für die richtige Nährstoffaufnahme der Pflanzen.

Erste Lösung: Nematoden Steinernema feltia

Die gute Nachricht: mit Gelbstickern und Nematoden sind Trauermücken easy in den Griff zu bekommen. Manche Profis arbeiten mit den Nematoden der Art Steinernema feltiae (Nemahelp* – Pfl.Reg.Nr. 2720) regelmäßig vorbeugend, um so erst gar keinen Befall aufkommen zu lassen. Die Nützlinge werden in Pulverform in Wasser aufgelöst und dann gegossen. Gibt es in Packungen für 10m² (= 10 Liter Wasser), 20m² (=20 Liter Wasser) und 100 m² (=10 x 10 Liter Wasser)!

ACHTUNG: als Gießbrühe kann sie nicht lange aufbewahrt werden, als trockenes Pulver halten sie aber im Kühlschrank zwischen 1 und 4 Wochen!

PS: Steinernema feltiae wirkt auch hervorragend gegen die Thrips-Stadien, die sich im Boden befinden.

Zweites Problem: Spinnmilben Tetranychus urticae

Spinnmilben zählen weltweit zu den schädlichsten Tieren, auch in der Landwirtschaft. Bei Verwendung von chemischen Wirkstoffen sind sie rasend schnell in ihrer Resistenzbildung. Und dann hat man ein echtes Problem, denn das bedeutet: der Wirkstoff, der mehrmals gesprüht/gegossen wurde, wirkt nicht mehr. Deshalb:  Wirkstoffe oder Wirkstoffgruppen immer wieder wechseln!

Zweite Lösung: Raubmilben der Art Neoseiulus californicus

Spinnmilbe GuB
© biohelp Garten & Bienen GmbH

Diese Raubmilben halten hohe Temperaturen und niedrige Luftfeuchtigkeiten super gut aus, was für eine Bekämpfung von Spinnmilben wesentlich ist. Da sie auch auf andere Nahrungsquellen zurückgreifen, können sie optimal auch vorbeugend eingesetzt werden. Die Säckchen enthalten jedes Stadium des Nützlings, also vom Ei bis zum erwachsenen Tier. Die Erwachsenen krabbeln gleich aus den Tütchen raus, die anderen entwickeln sich noch fertig und kommen dann nach, die Nützlinge verteilen sich im Pflanzenbestand. Bei optimalen Temperaturen (ca. 22-25°C) und einer passenden Luftfeuchtigkeit (ca. 60%) dauert ihre Wirkung zwischen 4 und 6 Wochen. 1 Einheit sind 10 Säckchen mit je 100 Raubmilben.

PS: eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit macht den Spinnmilben ebenfalls schon das Leben schwer, sie lieben es ja, wenn es heiß und v.a. trocken ist.

ACHTUNG: wenn bereits Befall da ist, sind die Raubmilben in den Säckchen allein meist zu schwach, dann empfehlen wir, auf Florfliegenlarven (Kartonstreifen) zurückzugreifen!

Drittes Problem: Thrips

Thripse zählen wie Spinnmilben zu bedeutenden Schaderregern in der Landwirtschaft. Vor allem der kalifornische Blütenthrips (Frankliniella occidentalis) und der Zwiebel,- oder Tabakthrips (Thrips tabaci) können riesige Schäden an den Pflanzen verursachen. Wie kommen sie auf die Pflanzen? Nun, sie sind die kleinsten geflügelten Insekten, von daher ist es für sie ein Leichtes durch alle Netze, Spalten etc. zu kommen. Ihr Schadbild ist sehr charakteristisch: sie verursachen nämlich einen silbrig glänzenden Saugschaden, dazwischen finden sich einzelne, dunkle Kottröpfchen.

Dritte Lösung: verschiedene Raubmilben:

Amblyseius cucumeris | Amblon und Amblyseius swirksii: | Swirski-Mite

Das Prinzip ist hier das gleiche wie bei den Spinnmilben: Raubmilben, die sich in kleinen Säckchen befinden, werden im Pflanzenbestand aufgehängt, am besten in das obere Drittel der Pflanzen. Amblon* (Pfl.Reg.Nr. 2491) enthält rund 10.000 Tiere, also 10 Tütchen. Swirksi-Mite* (Pfl.Reg.Nr. 2938) besteht ebenso aus 10 Säckchen, hier sind es 2.500 Raubmilben in 10 Tütchen.

Auch hier gilt: bei Befall unbedingt mit Florfliegenlarven (Chryson* -Pfl.Reg.Nr. 2487) vorbehandeln!

Macrocheles robustulus Macromite

Da der Entwicklungszyklus der Schädlinge nicht nur oberflächlich (also auf Blättern & Co) stattfindet, sondern auch über die Erde bzw. das Substrat geht, gibt es sogar Nützlinge, die im Boden wirken. Macromite*(Pfl.Reg.Nr. 3752) beinhaltet Boden-Raubmilben der Art Macrocheles robustulus, sie werden einfach im Substrat ausgebracht. Am besten man bringt sie mit einem Löffel direkt in das Pflanzloch beim Stängel aus, eventuell vor der Ausbringung nochmal gießen: Raubmilben mögen es gern feucht. 1 Dose enthält 50.000 Stk., reicht also für rund 200 m².

Viertes Problem: Weichhautmilben

Weichhautmilben sind im Innenraum leider relativ weit verbreitet. Das Hauptproblem ist ihre geringe Größe: oft wird der Befall erst entdeckt, wenn erste Symptome zu sehen sind. Außerdem befinden sie sich an den uneinsichtigsten Stellen der Pflanze, an den Blattadern, den Seitentrieben etc. Der Befall äußert sich meist (nicht immer!) mit nach unten eingerollten Blatträndern.

Vierte Lösung: Amblyseius swirksii: | Swirski-Mite

Diese Raubmilben fressen neben Thripsen, Weißen Fliegenlarven und Spinnmilben auch Weichhautmilben.

Zusammengefasst lässt sich sagen: 3 verschiedene Raubmilbenarten decken vorbeugend Spinn,- und Weichhautmilben, Thripse und Weiße Fliege ab. Alle Raubmilben mögen eine Luftfeuchtigkeit von rund 60%, je höher umso besser. Wenn bereits Befall da ist, sind die Säckchen zum Aufhängen meist zu schwach, dann ist es empfehlenswert, auf die Florfliegenlarven (bei Thripsen, Spinnmilben und Blattläusen) zurückzugreifen. Bei Unsicherheiten auf jeden Fall Fachberatung einholen:

Autorin: DI Anna Weißenböck

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